Die SuS müssen in alle Phasen des Schreibprozesses eingeführt werden und genügend Übungsmöglichkeiten erhalten:

1. Planen
2. Verfassen
3. Überarbeiten

 

Im sprachbewussten Unterricht wird das Einüben dieser Teilprozesse mit Hilfe von vorübergehenden Hilfskonstrukten (Scaffolds)  und - mehr oder weniger stark - gelenkten Aufträgen unterstützt. So können die SuS Texte auf einem Sprachniveau verfassen, das sie ohne diese Hilfe nicht erreichen könnten. Vor allem aber werden damit Sprachroutinen eingeübt und Textkompetenz aufgebaut. Dies ermutigt die SuS zur allmählich freien Sprachproduktion und stärkt ihr Selbstvertrauen - ein wesentlicher Faktor im Lernprozess.

 

1. Planungsphase:  Wortsammlungen oder -listen, Satzanfänge, Mindmaps, Wortfelder, Wortnetze mit Ideen, Wortspeicher-Plakate, Plakate mit Textstrukturierungshilfen usw.

Mit den SuS einen Schreibplan erstellen:

- Für wen und wozu schreibe ich?

- Was soll in meinem Text stehen?

- Fragen zur Textgliederung besprechen: Welche Überschrift? Wie baue ich meinen Text auf? Gibt es ein Textmodell, das ich nutzen kann? Wie fange ich an? Welche Textteile folgen aufeinander?

 

2. Schreibphase: Neben den genannten Scaffolds sollten hier weitere bereitgestellt werden, v. a. Mustertexte und sprachliche Mittel bzw. Strukturen, Hilfen zur Strukturierung von Texten, Lernplakate, Liste mit Konnektoren usw.

 

Bevor sich die SuS das angebotene Unterstützungsmaterial (Sprachmittel und -strukturen) zunutze machen und es sinnvoll anwenden können, muss dieses mit den SuS besprochen werden. Die Bedeutungen aller angebotenen Scaffolds müssen allen SuS klar sein.

 

Grundsätzlich unterscheidet man bei den Unterstützungsangeboten zwischen starker und schwacher Lenkung:

Ein Beispiel für starke Lenkung sind Parallelgeschichten (Mustertexte). Die SuS erhalten z. B. eine Kurzgeschichte oder ein Gedicht, das sie in einzelnen Elementen (z. B. Ort, Personen u. Ä.) verändern, ansonsten den Text aber in seiner Originalversion belassen. Dies kann mehrfach durchgeführt werden. So eignen sich SuS zum einen den Aufbau (Struktur) der Textsorte und zum anderen Formulierungen und Satzstrukturen an.

 

Im Rahmen einer schwachen Lenkung wird den SuS ein Angebot an Formulierungen und/oder Strukturierungshilfen vorgelegt.

 

In beiden Fällen ist das wiederholte Lesen der verfassten Texte wichtig.

 

Zusätzlich zur Beigabe von Scaffolds sollten die SuS auch Informationen zum Thema, zur jeweiligen Textsorte und zu evtl. Adressaten des Textes (an wen richtet sich dieser?) erhalten.

 

Erst, wenn die SuS diese kleinschrittig eingeführten, mit Scaffolds unterstützten Lernprozesse durchlaufen sind und sich dabei Textroutinen angeeignet haben, werden sie in der Lage sein, freie Texte zu produzieren.

 

3. Überarbeitungsphase: Hier bieten sich Schreibkonferenzen oder -beratungen an. Aber auch Nachschlagewerke sollten zur Verfügung stehen.


Nachfolgend eine Hilfestellung für Lehrpersonen zur Beurteilung von schriftlichen Texten, die auch zur Rückmeldung für die SuS verwendet werden könnte:

In Anlehnung an die Abbildung 35 in: Neugebauer, Claudia/Nodari, Claudio, 2012. Förderung der Schulsprache in allen Fächern. Praxisvorschläge für Schulen in einem mehrsprachigen Umfeld. Kindergarten bis Sekundarstufe I. 5. korr. Aufl., Bern: Schulverlag plus.